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Mauerwerk

Ein Mauerwerk besteht aus natürlichen oder künstlichen Steinen. Um aus einzelnen Steinen ein Mauerwerk zu bilden gibt es bestimmte Fügungsarten. Diese nennt man Mauerwerksverband.

Klassifizierung

Die Arten von Mauerwerk sind nach verschiedenen Aspekten benannt:

  • nach den verwendeten Steinen: Bruchsteinmauerwerk, Natursteinmauer- werk, Ziegelmauerwerk
  • nach der Art der Zusammensetzung: Trockenmauerwerk, Mörtelmauerwerk, homogenes und inhomogenes Mauerwerk
  • nach der Sichtbarkeit: Sichtmauerwerk, Verblendmauerwerk
  • nach der statischen Funktion: tragendes oder nicht tragendes Mauerwerk

Ein Mauerwerk besteht aus einzeln aufeinander geschichteten Steinen. Es gibt verschiedene Arten von Steinen:

  • Künstliche Steine:
    • Backsteine
    • Betonwerksteine
    • Blähtonsteine
    • Hohlblocksteine
    • HochLochziegel
    • Kalksandsteine
    • Klinker
    • Porenbeton-Steine
Das Steinformat ist normativ geregelt, um die Verwendung von künstlichen Steinen einfacher zu machen.
  • Natursteine:
    • Sedimentgesteine wie Kalkstein oder Sandstein
    • Tiefengesteine wie Granit
Bei bestimmten Arten des Mauerwerks kommt noch Mörtel zwischen die Fugen, wodurch die Steine fest miteinander verbunden werden und das Mauerwerk stabil wird. Zum Höhenausgleich werden Kimmsteine verwendet.

Mauerwerk

Bruchsteinmauerwerk
Ein Bruchsteinmauerwerk besteht aus Bruchsteinen die mit Mörtel zusammengefügt werden. Es ist ein Natursteinmauerwerk. Die Steine werden nur grob bearbeitet sodass sie zwei mehr oder weniger parallele Seiten haben danach werden sie mit Mörtel zusammengefügt. Nach DIN 1053-1 handelt es sich um ein Mischmauerwerk. Dies ist eine sehr einfache Art, eine Mauer zu errichten. Im Gegensatz zum Schichtmauerwerk muss man seine Steine nicht künstlich herstellen, weil lokal vorkommende Bruchsteine verwendet werden. Eine Sonderform des Bruchsteinmauerwerks ist das Zyklopenmauerwerk.
Zur Stabilisierung, vor allem an Hängen, werden so genannte Durchbinder oder Bindesteine in regelmäßigen Abständen eingesetzt. Diese Steine sind besonders lang und reichen einmal von der Vorderseite durch die gesamte Mauer, wenn sie auf der einen Seite sogar herausragen können sie als trittstufen verwendet werden.
In Süd-Jordanien wurde in der heutigen Stadt Basta Kellermauerwerk aus Natursteinen gefunden, die mit Kalkmörtel vermauert waren und auf ca. 6000 v. Chr. datiert werden. Später wurden Mauern, in der Gegend des Osterzgebirges mit „Zinnwälder Sand“ und Zement verputzt. Dieser Sand wies eine sehr hohe Festigkeit auf. Im Rheinland und in der Eifel wurden Bruchsteinmauern aus gebrochenem Sandstein hergestellt. Aus diesen Bruchsteinen wurden in diesem Gebiet viele Gebäude gebaut. Heute wird Bruchsteinmauerwerk nur noch vor allem im Garten- und Landschaftsbau verwendet.

Kalksandsteinmauerwerk
Besteht aus Kalksandstein und Mörtel und wird meist als tragendes Mauerwerk verwendet. Kalksandsteine können wegen ihrer hohen Rohdichteklasse und hoher Steindruckfestigkeitsklasse und damit guten Schalldämmung bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit für schlanke Trennwände benutzt werden.

Mauern in Zweischalentechnik
Diese Technik ist eine sehr frühe Technik, es gibt eine innere und eine äußere Wand die mit Mörtel aufgemauert oder als Trockenmauerwerk verlegt wurden. Die innere Schale besteht aus kleineren Steinen und die äußere aus großen Steinen. Die Mauern sind etwa einen Meter oder mehr dick. Der Zwischenraum wird mit Mörtel, unbehauenen Feldsteinen und Bruchgestein gefüllt.

Klinkermauerwerk
Besteht aus Klinkern und Mörtel und wird heute aufgrund der glasierten Oberfläche und der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten in der Regel nur noch als Verblendmauerwerk verwendet.

Natursteinmauerwerk
Besteht aus natürlichen Steinen und Mörtel z.B. Sedimentgesteinen wie z.B. Kalkstein oder Sandstein, magmatischen Gesteinen wie z.B. Granit und Rhyolith oder Umwandlungsgesteinen wie z.B. Marmor und Gneis.

Ziegelmauerwerk
Besteht aus Ziegeln und Mörtel und wird heute meist als Hintermauerwerk (tragende Wand) oder Verblendmauerwerk eingesetzt.

Blähtonmauerwerk
Mauerwerks-Steine aus Ton und Zement, eingesetzt als tragende Wand. Die Blähton-Kügelchen werden aus 150 Millionen Jahre altem Lias-Ton granuliert. Alle biologischen Bestandteile verbrennen und erzeugen somit kleine Lufteinschlüsse. Die Kügelchen mit den unterschiedlichsten Abmessungen werden mit Zuschlagsstoffen (Sand, Wasser, Zement etc.) vermischt und gepresst und müssen anschließend mehrere Tage abbinden. Ein Brennen der Steine ist nicht notwendig.

Nach Zusammensetzung

Homogenes / inhomogenes Mauerwerk
Ein Homogenes Mauerwerk besteht nur aus Ziegeln. Das Ziegelmauerwerk des Mittelalters und der frühen Neuzeit war inhomogen und bestand aus zwei vorab gemauerten Schalen und dem Kern, der dazwischen eingebracht wurde. Dieser besteht aus Ziegeln, Ziegelbruch und teilweise auch Findlingen. Die Schalen sind meist im Gotischen Verband gemauert und nur durch wenige Binder mit dem Kern verbunden. Die Schale kann sich daher bei alten Bauwerken vom Kern lösen. Durch den unausgereiften Brennvorgang wurde diese Bauweise verwendet, weil dadurch viele schlechte und wenige gute Ziegel entstanden. Die gute Qualität musste deshalb an der Außenseite verwendet werden. Bei mittelalterlichen Mauerwerken wurden die Ecken immer mit ganzen, unbehauenen Steinen ausgefüllt, der Ausgleich zur üblichen Überdeckung um ¼ Steinlänge erfolgte innerhalb des Verbandes.

Mörtelmauerwerk
Verbundwerkstoff aus Mauersteinen und Mörtelfugen: Ungenauigkeiten der Maße der einzelnen Mauersteine können durch die Mörtelfugen ausgeglichen werden. Somit sind ein schnelles Herstellen und ein genaues Ergebnis zu erzielen. Mörtelmauerwerk ist plastisch verformbarer als Trockenmauerwerk. Außerdem lässt sich nur so luftdicht gemauerte Wände herstellen.

Trockenmauerwerk
Ist Mauerwerk das nur aus Natursteinen Besteht und nicht mithilfe von Mörtel aufgebaut wurde.

Einsteinmauerwerk
Ist das üblicherweise verwendete Mauerwerk im Neubau, weil mittlerweile größere Steinformate entwickelt wurden. Die Wanddicke entspricht der Steindicke. Die Mauersteine werden im Verband eingesetzt. Das Überbindemaß (nach DIN-1053-1: mindestens 0,4 x Steinhöhe) muss hier nur in Wandlängsrichtung eingehalten werden.

Verbandsmauerwerk
Besteht aus zwei oder mehreren Steinreihen, die nebeneinander gesetzt werden. Klassisches Beispiel ist die 30 cm dicke Wand. Mauersteine in den Formaten 2 DF (Dicke = 11,5 cm) und 3 DF (Dicke = 17,5 cm) werden jeweils im Wechsel gegeneinander mit 1 cm Schalenfuge versetzt. Das Überbindemaß (nach DIN-1053-1: mindestens 0,4 x Steinhöhe) ist hier sowohl in Wandlängs- und Wandquerrichtung einzuhalten. Das Verbandsmauerwerk hat einen hohen Aufwand und wird deshalb im Neubau nicht mehr eingesetzt sonder nur im Verblendmauerwerk.

Nach Sichtbarkeit

Sichtmauerwerk
Ist ein Mauerwerk, das nicht verputzt oder verkleidet wird und im fertigen Bauwerk außen oder innen dauerhaft sichtbar ist. In modernen Außenwandkonstruktionen lässt sich Sichtmauerwerk nur durch einen zweischaligen Aufbau mit einer Vorsatzschale aus Verblendmauerwerk realisieren, da ansonsten keine ausreichende Dämmwirkung erreicht werden kann.

Verblendmauerwerk
Hat eine vor allem dekorative Funktion und eine Funktion gegen Schlagregen.
Es war in der Vergangenheit die äußerste, ansehnlichste Schicht von monolithischem Mauerwerk. Heutzutage hat es keine tragende Funktion und wird als Vorsatzschale eines mehrschichtigen Wandaufbaus verwendet. Es ist bei korrekter Anwendung eine langlebige pflegeleichte Lösung für Fassaden. Das Verblendmauerwerk muss aus frostresistenten Steinen bestehen. Deshalb werden meist Klinker oder Verblender verwendet.

Aufgehendes Mauerwerk
Als aufgehendes Mauerwerk bezeichnet man in der Archäologie die vertikalen oder leicht einwärts geneigten Teile des konstruktiven Mauerwerks von Kulturdenkmälern, und zwar speziell den oberhalb der Fundamente befindlichen, sichtbaren Teil.

Nach statischer Funktion

Nicht tragendes Mauerwerk
Nimmt keine Lasten aus anderen Bauteilen, sondern nur die Last, die direkt auf das Mauerwerk wirken und sein eigenes Gewicht. Es wird als nicht tragender Raumabschluss, als Ausfachungsmauerwerk zwischen Stützen, oder als Verblendmauerwerk verwendet. Wenn Wände, die als nicht tragendes Mauerwerk verwendet werden sollen, eingebaut werden, muss man darauf achten, dass keine unplanmäßigen Lasten Schäden hervorrufen.

Tragendes Mauerwerk
Übernimmt die Lasten der darüber liegenden Bauteile und sein Eigenwicht. Es wird auch zur Gebäudeaussteifung herangezogen. Das Erstellen oder Verändern von tragendem Mauerwerk muss in der Regel durch eine statische Berechnung nachgewiesen werden. Die Tragfähigkeit des Mauerwerks wird von der Festigkeit der Steine und der Qualität des Mörtels bestimmt. Tragendes Mauerwerk muss im Mauerwerksverband gemauert werden..

Normen

Es sind in Deutschland u.a. folgende Normen zu beachten:

  • VOB/C ATV DIN 18330 Mauerarbeiten
  • DIN 1053-1 - Mauerwerk; Berechnung und Ausführung
Diese Norm stellt u. A. zwei Berechnungsverfahren (vereinfachtes und genaues Verfahren) für die Berechnung und Bemessung mit „Gebrauchslasten“ und zulässigen Spannungen zur Verfügung.
  • DIN 1053-100 - Mauerwerk; Berechnung auf der Grundlage des semiprobabilistischen Sicherheitskonzepts. Auch hier gibt es wie bei der älteren DIN 1053-1 zwei Verfahren. Die in DIN 1053-1 enthaltenen Formeln wurden auf das semiprobabilistische Konzept umgestellt. Die Nachweise der Standsicherheit werden dabei unter Design-Lasten (gamma-fache Lasten) geführt. Dabei wird statt dem linearen Spannungsverlauf im Querschnitt mit einem rechteckigen Spannungsblock gerechnet.
Das genaue Verfahren wird unter Berücksichtigung der Bauteilsteifigkeiten von Wänden und Decken geführt und bringt einen entsprechenden Rechenaufwand mit sich.
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