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Bergbau
Bergbau ist die Aufsuchung, Gewinnung und Aufbereitung von Bodenschätzen aus der oberen Erdkruste mithilfe von technischen Anlagen und Hilfsmitteln.
Zum Bergbau gehören:
- Das erforderliche Vermessungswesen (Marktscheidewesen)
- Grubenwirtschaftungsaufgaben (Bewetterung und Wasserhaltung)
- Soziale Sicherungssysteme (Knappschaftskassen)
- Spezielle Ausbildungsstätten (z.B. Bergakademie)
- Berufsaufsichtsbehörden
Im deutschsprachigen Raum wird der Bergbau auch als Montanwesen, Bergwesen und Hüttenwesen bezeichnet. Montanisch meint alle auf den Bergbau bezogenen
Sachen. Alles, was mit dem Bergbau zu tun hat, wird weltweit durch das jeweilige Bergrecht innerhalb der nationalen Gesetzgebung geregelt. Es gibt über-
und untertägige Abbauverfahren, für feste, flüssige und gasförmige Rohstoffe.
Allgemeines
Abzubauende Bodenschätze befinden sich in Lagerstätten. Das Ausmaß und die Lage einer Lagerstätte werden durch geophysikalische Exploration untersucht.
Dies wird häufig außerhalb des Bergbausektors, durch wissenschaftliche Einrichtungen und Behörden vorgenommen. Viele Lagerstätten wurden durch ihre
Sichtbarkeit an der Erdoberfläche (Ausbisse) entdeckt. Der Abbau von Lagerstätten in der Tiefsee wird immer mehr Bedeutung erhalten.
Der Bergbau in Deutschland ist zusätzlich durch das Bundesberggesetz geregelt und in anderen Ländern durch vergleichbare Rechtsvorschriften. In der
Schweiz ist die bergrechtliche Zuständigkeit bei den Kantonen angesiedelt. Dem Bergamt ist die gesetzliche Kontrolle übertragen, in Österreich wird dies
als Montanbehörde bezeichnet. Es ist eine öffentliche Stelle.
Geschichte
Vor- und frühgeschichtlicher Bergbau
In der Steinzeit wurden Feuersteinlagerstätten gelegentlich genutzt. Die älteste Form des Bergbaus geht darauf zurück. Kleine Arbeitstrupps begaben sich
für einige Tage zu Feuersteinbergwerken, um Rohmaterial für die Herstellung von Geräten zu gewinnen.
Bergleute mussten ernährt werden stellten aber selber keine Nahrung her. Zudem erzeugten sie mehr Produkte als verwertet werden konnten. Deswegen war eine
Landwirtschaft mit Überschüssen und Handel, bei einem dauerhaften oder saisonalen Bergwerksbetrieb voraus gesetzt. Voraussetzungen dafür waren
normalerweise erst in der Kupferzeit gegeben.
- Irans Kupferbergwerke sind bereits Steinzeitlich und über 6500 Jahre alt
- Die Blütezeit der zyprischen Minen begann vor über 4000 Jahren
- In Ägypten wurden um 3000 v. Chr. Kupfer, Gold und Türkise abgebaut
- In Indien und China gab es wahrscheinlich schon gegen 3000 v. Chr. Erzgruben
- Die Kupferförderung in Mitteldeutschland begann um 2500 v. Chr.
- Eisennerz wurde ab etwa 800 v. Chr. In den Alpen abgebaut
- In Mitteldeutschland legt ein Ofen aus der La-Tène-Zeit in Wilnsdorf Zeugnis von Bergbau um 500 v. Chr. Ab
- Der Abbau von Steinkohle ist seit dem 9. Jahrhundert in England bekannt
In Europa haben die Archäologen zwei Arten von prähistorischen Minen untersucht:
Feuersteinbergwerke
In Großbritannien, Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland, Jütland und Polen wurden, im weichen Kreideuntergrund, von Archäologen, Feuersteinbergwerke
entdeckt. Prähistorische Bergleute teuften bis zu 15m tiefe Schächte in Feuersteinführenden Schichten ab und legten Strecken an. Die Werkzeuge die dabei
verwendet wurden waren: Hacken aus Hirschweih und Steine. Bei Obourg in Belgien wurde ein solcher Arbeiter samt Arbeitsuniform gefunden.
Erzbergwerke
Die Hochkulturen im nahen Osten hatten einen hohen Bedarf an Metallen. Dieser Bedarf wurde schon frühzeitig, auch aus europäischen Minen, abgedeckt.
In Bulgarien und Jugoslawien wurden Kupferbergwerke durch Keramikfunde in das 4. Jahrtausend vor Christus datiert.
In Serbien dringen Schächte 25m tief in den Berg ein.
Im ungarischen Koszeg fanden Archäologen neben einer alten Kupfermine eine Schmiedewerkstatt mit Metallbarren, Bronzeresten und Tondüsen von Blasebälgen,
Toneinsätze für Formen, einen tönernen Schmelztiegel und über 50 steinerne Gussformen.
Das Kupferbergbaugebiet von Mitterberg im Salzburger Land ist das besterforschteste Europas. Im 2. Jahrtausend v. Chr. Gab es dort 32 Erzgruben. Durch
Berechnungen wurde herausgefunden, dass dort gleichzeitig 200 Bergleute, Hüttenarbeiter und Hilfskräfte gearbeitet haben müssen. Um das Erz aus den Wänden
zu lösen wurde es erhitzt und mit Wasser abgeschreckt. Schächte zur Bronzezeit waren bis zu 100m lang. Für die Luftzirkulation gab es Schächte die
übereinander liegende Stollen miteinander verbanden. Für den Zugang zu den Stollen gab es Leitern aus Baumstämmen die mit Trittkerben ausgestattet waren.
Das Chalkopyrit-Erz wurde mithilfe von Tragekörben weg geschafft.
Bergrecht
Es gibt zwei grundlegende Rechtsauffassungen und Konfliktlösungsmechanismen in Bezug auf die lokalen Eigentumsverhältnisse an natürlichen Rohstoffen.
- Das Prinzip des Bergregals und/oder der Bergfreiheit. Die Rohstoffe sind vom Grundeigentum entkoppelt. Der König, Landesherr oder Staat beansprucht die Bodenschätze und kann sie verleihen wenn dies nicht der Fall ist, gelten sie als herrenlos. Ein Eigentum an den Bodenschätzen entsteht nur durch staatliche Verleihung.
- Der Grundsatz des Grundeigentümerbergbaus. Der Grundeigentümer ist Besitzer der Bodenschätze. Wenn man auf öffentlichem Land etwas findet darf man es in Anspruch nehmen. Diese Auffassung stammt aus dem Englischen Common Law.
Bei dem französischen code civil wird ein vermittelnder Standpunkt vertreten. Oberirdische Lagerstätten gehören dem Eigentümer und die unterirdischen
dem Staat.
Durch verschiedene Rechtstraditionen, Gebietskörperschaften und vertraglicher Regelungen, kann es auch zu Konflikten kommen.
Methoden zur Rohstoffgewinnung
Es gibt drei Methoden zur Gewinnung von Rohstoffen:
- Tagbau
- Tiefbau
- Bohrlochbergbau
Bergbauliche Berufe und Hochschulen
Es gibt drei montanwissenschaftliche Hochschulen: die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Technische Universität Clausthal und die
Rheinisch-westfälische technische Hochschule Aachen. Zusätzlich gibt es noch bergbaubezogene Studiengänge an einigen Schulen.
Bergbaulich geförderte Rohstoffe
Es gibt drei große Gruppen an bergbaulich geförderten Rohstoffen:
-
Elementrohstoffe, Grundstoffe für die Metallchirugie und Chemie
- Erze
- Salze
- Elementarer Schwefel
- Graphit
-
Energierohstoffe: Kohlenwasserstoffe, Kohle und Uran
- Erdöl und Erdgas
- Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit, Torf, Sapropelkohle
- Uran: Ausgangsmaterial für die Kernenergieerzeugung
-
Eigenschaftsrohstoffe: Steine und Erden
- Industriematerialien: z.B. Kaolin und Alaune
- Massenrohstoffe: z.B. Kalkstein und Dolomit
- Edelsteine und Halbedelsteine: z.B. Diamanten und Bernstein